Die Geschichte der Pfarrkirche „St. Sebastian“
Auf einem lang ausgestreckten Nord-Ausläufer des
Hellberges erhebt sich auf einem Felsvorsprung die Pfarrkirche „St.
Sebastian“. Zentral gelegen, gut sichtbar und die Häuser der Menschen
überragend, gehört die Kirche seit jeher zu den das Dorfbild prägenden
Gebäuden in Eppelborn. Aus der „taxa generalis“ um 1330 wissen wir, dass
Eppelborn schon zu dieser Zeit eine Pfarrei war. Wann aber die erste
Kirche in Eppelborn gebaut wurde, ist bisher nicht bekannt. Bekannt ist,
dass am 25. Juli 1398 eine neue Kirche geweiht wurde, da der
Vorgängerbau 1395 abgebrannt war. Im Laufe der Jahrhunderte
verschlechterte sich der bauliche Zustand dieses Kirchengebäudes so
sehr, dass 1760 eine neue Kirche erbaut werden musste. Von diesem
Gebäude sind heute nur noch der viergeschossige Turm und der nach Osten
gerichtete Chorraum in der ursprünglichen Form vorhanden.
Ihre heutige äußere Gestalt erhielt die Eppelborner
Kirche vor allem durch den Umund Erweiterungsbau 1879/81 an dem 1760
errichteten Gotteshaus. Es erfolgte eine Verlegung der Hauptachse in
Nord-Süd-Richtung. Das heutige Langhaus mit Mittelschiff und den beiden
Seitenschiffen sowie dem nach Süden gerichteten fünfseitigem Chor und
der Sakristei wurden quer an das Längsschiff der Kirche von 1760
angebaut. Ein weiterer bedeutender Umbau fand 1910/12 statt. Unter
anderem wurde die Nordseite der alten Kirche von 1760 aufgebrochen und
durch einen ca. eineinhalb Meter vorgezogenen Giebel (Mittelrisalit)
stärker betont sowie der Haupteingang dorthin verlegt.
Im Inneren wurde das heutige Tonnengewölbe mit Gurtbögen
eingebaut. An die Stelle der acht Rundsäulen traten mächtige
Steinpfeiler, die heute das Gewölbe tragen. Zwischen 1934 und 1938
erfolgte u.a. eine Erweiterung des Eingangsbereiches in der Nordfassade
durch zwei zusätzliche Eingänge und der Errichtung eines Dreiecksgiebels
über dem Haupteingang. Der Neubau der Altarinsel, die Renovierung und
teilweise Neugestaltung des Hochaltars, die Neugestaltung der Empore,
der Einbau eines neuen Fußbodens, die Erneuerung der Kirchenfenster
wurden bei den Renovierungsarbeiten 1982/84 vorgenommen.
Der Turm der Pfarrkirche „St. Sebastian“ Eppelborn
Der 1760 errichtete 35 m hohe
viergeschossige Turm steht heute unter Denkmalschutz. Seine einzelnen
Stockwerke sind durch Steinbänder abgeteilt und verjüngen sich nach
oben. Die Ecken sind gequadert. Im Untergeschoß sitzt das rundbogig
geschlossene Portal von 1760. Über dem Rundbogenportal des Turmeinganges
erinnert die Jahreszahl 1760 im Schlußstein an das Erbauungsjahr des
Turmes und der damaligen Kirche. Auf dem Turm erhebt sich ein
achteckiger geschieferter Spitzhelm mit Turmkreuz und Hahn.
Die Nordfassade
Architektonisch interessant ist die
Nordfassade der Kirche, die durch Umbau- und Erweiterungsarbeiten in den
Jahren 1910/12 und 1934/38 ihr heutiges Aussehen erhielt. In dem
Mittelrisalit befindet sich der Haupteingang mit zwei Seiteneingängen,
den ein Rundbogenportal mit zwei Stützpfeilern, eine puttenähnliche
Figur und ein muschelförmiges Ornament über dem Schlussstein bilden.
Über dem Haupteingang erhebt sich eine Frontispiz, ein Dreiecksgiebel,
als Bekrönung des Portals. Darüber thront in einer Nische die St.
Sebastian-Statue. Vier Pilaster, flache Wandpfeiler aus Sandstein,
ziehen sich vom Fundament an der Front in die Höhe, werden über dem
zweiten Geschoss von dem Gebälk, den waagerechten Steinbändern,
unterbrochen, um sich dann in dem Giebeldreieck bis zum Dachgesims
fortzusetzen. Zur weiteren Gliederung tragen die beiden
Rundbogenfenster und das Rundfenster in der Giebelspitze bei.
Der Hochaltar der Pfarrkirche „St. Sebastian“ Eppelborn
Ein Kleinod der Kirche ist der
Hochaltar. Den wahrscheinlich Weihnachten 1916 aufgestellten Altar
fertigte der Morbacher Bildhauer Johann Mettler an. Im Untersatz zeigt
ein Mosaikbild in Medaillonform in der Mitte des Altartisches das
Osterlamm mit der Siegesfahne. Die Vorderseite dieses Altarteiles ist
mit graugrünem Marmor besetzt, während die Altarplatte aus dunklem
Basalt besteht. Über dem Altartisch mit dem Aussetzungsthron befindet
sich die holzgeschnitzte Kreuzigungsgruppe. Darüber thront mit
ausgebreiteten Armen Gott Vater und der Heilige Geist in Gestalt der
Taube. Den Rundbogenabschluss überragt ein Kreuz. Am 01. Juni 1982
zerstörte ein Brand den oberen Teil des Hochaltars. Zur
Wiederherstellung wurde der Altaraufbau völlig abgetragen und zu den
Restauratoren Mrziglod nach Tholey gebracht. Die notwendigen
Holzschnitzereien führte der Bildhauer Georg Gehring aus Adenau in der
Eifel aus.
Literatur:
Reinhold Bost.: „Die Pfarrkirche St.
Sebastian Eppelborn. Erinnerungsschrift anläßlich der Renovierung der
Pfarrkirche und der Weihe der neuen Orgel am 28. Oktober 1984“, hg. v.
Katholischen Kirchengemeinde St. Sebastian Eppelborn (Eppelborn 1984)
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